Energiegewinnung durch Klärgas
Das Klärgas (Biogas) dient als Brennstoff für einen Gasmotor, der einen Generator antreibt und Strom erzeugt. Etwa 45 % der in der Kläranlage Bad Salzungen benötigten Strommenge wird dadurch selbst erzeugt.
Die Abwasserentsorgung liefert einen wichtigen Beitrag für eine intakte Infrastruktur in unserer Region. Abwasser umweltfreundlich und ordnungsgemäß zu reinigen und zu entsorgen erfordert moderne Anlagen und Fachwissen im Bereich der Abwasser- und Umwelttechnik. Um diese Anforderungen erfüllen zu können ist der Neubau von Kläranlagen notwendig. Deshalb wurden und werden in zahlreichen Gemeinden neue Kläranlagen gebaut, die den wasserrechtlichen Anforderungen entsprechen und besonders leistungsfähig sind. Auch wenn die Investitionen für die Projekte sehr hoch waren und sind, zahlen sie sich dennoch aus. Denn die Gesundheit der Bevölkerung sowie der Schutz der Umwelt und damit unseres Lebensraums sind unbezahlbar.
Ein weiterer Vorteil des Kläranlagenneubaus ist, dass Erweiterungen problemlos möglich und Grundstückskläranlagen nicht mehr notwendig sind. Durch Kanalbaumaßnahmen werden außerdem hydraulische Problemstellen beseitigt und die Voraussetzungen für den Straßenbau geschaffen.
Die Abwasserreinigung ist ein aufwendiger Prozess, der in verschiedenen Einzelschritten erfolgt. Die Kläranlage Bad Salzungen, zum Beispiel, kann das Abwasser von rund 47.000 Einwohnern reinigen.
In diesem umfangreichen Prozess werden mechanische, biologische und teilweise auch chemische Verfahren eingesetzt.
Wenn das Abwasser in der Kläranlage eintrifft, wird es zunächst einer mechanischen Reinigung unterzogen. Es durchläuft eine Rechenanlage (3), die alle groben Abwasserinhaltsstoffe (Äste, Abfälle, Klopapier und Steine) zurückhält. Dabei wird leider immer sichtbar, wie viel Abfall, der nicht in die Kanalisation gehört, angespült wird.
Im nachfolgenden Sandfang (2) reduziert sich die Fließgeschwindigkeit des Abwassers, wodurch die mitgeführten schweren Stoffe (z.B. Sand und Kies) absinken. Der Sand wird abgesaugt und entsorgt. Mit dem Fettabscheider wird das Fett abgeschöpft. Da es leichter als Wasser ist, sammelt es sich an der Oberfläche. Das Fett kommt anschließend in den Faulturm (14).
Im Vorklärbecken (15) fließt das schlammig braune Wasser noch langsamer. Nun sinken alle festen Stoffe ab, die noch im Abwasser sind und es entsteht Schlamm. Dieser wird in eine Vertiefung geschoben und von dort in den Faulturm (14) gepumpt. Damit ist die mechanische Reinigung abgeschlossen.
In den Belebungs-/Kombibecken (4) beginnt die biologische Reinigung. Kleinstlebewesen (Bakterien bzw. Mikroorganismen), die im sogenannten Belebtschlamm enthalten sind, reinigen das Abwasser von unterschiedlichen Verschmutzungen, indem sie sich von den Abwasserinhaltsstoffen ernähren. Ein Vorgang, der die Selbstreinigungsprozesse natürlicher Gewässer nachvollzieht. Hierfür benötigen die Mikroorganismen Sauerstoff, der durch eine Druckbelüftung in das Becken geblasen wird. In dem gleichen Maße wie Abwasser in das Becken zuläuft, wird das Abwasser in das Nachklärbecken (16) übergeleitet.
Durch Beruhigung des Wassers im Belebtschlammgemisch entsteht eine Klarwasserzone. Dieses Wasser fließt nun gereinigt ab. Während im Nachklärbecken (16) die Kleinstlebewesen als Schlamm auf den Boden sinken. Ein Teil von ihnen wird zurück in die biologische Reinigung gepumpt, damit sie dort wieder Schmutzstoffe fressen können. Der andere Teil wird in den Faulturm gepumpt.
Im Faulturm (14) fault der Schlamm bei etwa 36°C. Dabei entsteht Faulgas, mit dem Strom und Wärme erzeugt werden. Der Klärschlamm bleibt so lange im Faulturm, bis er seine Energie an das Faulgas abgegeben hat. Der nasse Schlamm wird in Schlammsilos gelagert und später entwässert. Der entwässerte Schlamm wird landwirtschaftlich oder energetisch weiter genutzt.
Klärschlamm, der bei der Wiederaufbereitung von Abwasser anfällt, lässt sich nämlich unter anderem der energetischen Verwertung zuführen. Das macht ihn zur idealen Brennstoffalternative und liefert einen wichtigen Beitrag zur Schonung natürlicher Ressourcen.
Aber nicht alles, was Klärschlamm ist, muss verbrannt werden. Alternativ kann er als Dünger wertvolle Dienste in der Landwirtschaft leisten. Immer mit dem Ziel, Klärschlamm so zu nutzen, dass Mensch und Umwelt gleichermaßen davon profitieren.